Kleine Holzkunde

Kernholz/Splintholz
Es gibt Hölzer (bei HolzTraum Akazie, Rosenholz, Goldregen, Mirabelle und Eiche) die von sich aus einen dunkleren Kernreifen Holzes haben, der von einer Schicht jüngerem, hellerem Splintholz umgeben ist. Als Splint bezeichnet man das noch nicht voll ausgereifte Holz, in dem die Nährstoffe transportiert werden.
Mir persönlich gefällt das Spiel der Zweifarbigkeit dieser Stämme. Aber es bedeutet, dass ich diese Furniere meist selber schneiden muss, denn in der Furnierindustrie gilt der Splint als unerwünschter Ausschuss.

Holzstrahlen
Von der Mitte des Stammes aus strahlen extrem harte Fasern wie eine Sonne durch die Jahresringe hindurch nach Außen. Diese Strahlen sind aus sehr harten Fasern, deutlich härter als das sie umgebende Holz. Für den Baum ergibt das den Vorteil, dass eine hohe Stabilität bei geringerem Gewicht der Äste möglich ist. Im Furnier sehen die Holzstrahlen entweder wie Pünktchen oder wie im Licht schillernde Streifen aus, je nach dem, in welchen Winkel das Furnier geschnitten wurde. In meiner Collection gehören Ulme, Mirabelle, Stammheide, Goldregen und Eichenholz zu den Holzstahlen-Highlights.

Moorholz
Wenn ein Baumstamm in ein Moor fällt und der Zufall es will, dass er dort mehrere hundert Jahre unter Ausschluss von Sauerstoff reift, dann verfärbt sich das Holz gräulich-schwarz und wird zu meiner Freude biegsamer, also besser zu verarbeiten.
Funde solcher Stämme sind selten, deshalb ist Moor-Holz eine kostspielige Rarität.
Ich verarbeite Moorulme und Mooreiche.

Räucherholz
Besonders Gerbsäurehaltige Hölzer (bei mir Eiche und Kastanie) verfärben sich durch Kontakt mit Ammoniakdämpfen dunkelbraun bis schwarz. Eichenholzmöbel in Pferdeställen haben zu dieser Entdeckung geführt.
Heute werden ganze Stämme industriell in riesigen Räucherkammern mit Ammoniak behandelt. Das Ergebnis sind gleichmäßig dunkle Hölzer. Nur mit Rauch hat das Verfahren rein gar nichts zu tun.

Oxidiertes Holz
Wenn Metall-Ionen in Holz eindringen verfärbt es sich dunkel. Eine unachtsam in einer Pfütze stehen gelassene Blechdose erzeugt einen unschönen schwarzen Ring auf der Holzoberfläche. Manchmal kann man das Unglück mit Zitronensäure rückgängig machen.
Eine schweizer Furnierfabrik hat ein Oxidations-Verfahren entwickelt, so dass sie gleichmäßig graues Furnier herstellen können. Steineichenholz nenne ich es, weil es die Farbe von Stein hat.

Nadelholz
Nadelholz eignet sich leider nicht gut für Holzringe. Es ist schlichtweg zu weich. Ich habe es mit dem härtest möglichen Nadelholz, einem Wacholderstamm versucht. Das Aroma beim hobeln war köstlich, aber in den fertigen Ring konnte man mit dem Fingernagel eine Kerbe drücken.